Manchmal passiert es: Man hat eine Idee was man gerne machen würde. Vielleicht steht auch schon der ein oder andere Faktor fest. Da gibt es diese eine Zielgruppe (z.B. Jugendliche) oder dieses eine Thema (z.B. Fake-News). Dazu würde man gerne was anbieten, aber nicht wieder das Gleiche wie sonst auch immer.
Die großen Sprachmodelle („Large Language Model“) von OpenAI oder Mistral können einem dabei helfen auf neue Ideen zu kommen. Es liegt nahe mal zu Fragen: „Gibt mir doch bitte mal bitte ein paar Ideen zu…“. Das funktioniert schon recht gut. Mit ein paar einfachen Tricks bei der Formulierung der Eingabe („Prompt“) lassen sich die Antworten aber deutlich verbessern. Hier folgt ein Vorschlag, wie man solch ein Prompt aussehen kann.
Wozu?
Vor dir liegt die Aufgabe ein Bildungsangebot zu entwickeln. Die Zielgruppe und das Thema steht bereits fest, aber du möchtest ein paar zusätzliche Ideen haben, wie das Angebot mikrodidaktisch ausgestaltet werden könnte (Methode).
Wie?
Benutze ein großes Sprachmodell deiner Wahl. Das folgende Beispiel ist mit dem „Large“ Modell von Mistral AI gemacht. Dieses Sprachmodell kommt bei einem umfangreichen Wissensschatz auch mit der deutschen Sprache gut zurecht. Außerdem sitzen die Anbieter in Europa und sind unseren Datenschutzgesetzen verpflichtet, anders als dies zum Beispiel Open AI (ChatGPT) und andere US-Amerikanischen Anbieter sind. Der Chat von Mistral AI lässt sich mit dem „Large“ Modell nach einer Registrierung (bisher noch) kostenlos benutzen.
Eingabe
Der folgende Prompt enthält Variablen, die man für den eigenen Anwendungsfall einfach anpassen kann. Diese sind farblich hervorgehoben. Den nachfolgenden Text in der Box einfach in das Eingabefeld des Mistral AI Chats kopieren. Voila. Mit ChatGPT funktioniert dieser Prompt aber auch.
Stell dir vor du bist eine kreative Pädagogin mit viel Erfahrung in der mikrodidaktischen Gestaltung von Bildungsangeboten, Lernprozessen und Lehr-Lernsettings. Ich gebe dir gleich ein paar feste Rahmenbedinungen, die du mir bitte um eine Liste mit Ideen zu passenden Methoden, Materialien und Medien ergänzt. Das Thema des Angebots ist: Fake-News. Die Zielgruppe des Angebots sind: Jugendliche.
Mache mir im Folgenden eine Liste mit Ideen zu Methoden, wie dieses Thema bearbeitet werden könnte.
Beispiele:
Zum Thema Fake-News könnte es passen, die Jugendlichen selbst Falschnachrichten schreiben zu lassen. Anschließend könnte man ein gemeinsames Quiz mit den anderen Teilnehmenden spielen: Wahr oder Falsch.
Zum Thema Fake-News könnte man ein World-Café machen, bei dem mehrere Tische aufgestellt werden. Diese werden mit einem großen Metaplanpapier oder Flipchart bedeckt. Auf jedem Tisch liegt eine wahre Nachricht und die Gruppen bekommen je die Aufgabe, aus der wahren Nachricht eine Falschmeldung zu schreiben. Diese schreibt die Gruppe dann auf die Tischdecke aus Papier.
Schreibe bitte deine Vorschläge in eine Tabelle, die du um eine Spalte ergänzt, in der du didaktische Argumente aufführst, weshalb diese Idee pädagogisch wertvoll ist. Mache dabei Vorschläge, die noch nicht hier aufgeführt sind.
Bei den Vorschlägen ist es wichtig, dass die Teilnehmer sich aktiv mit dem Thema auseinandersetzen. Auch ist es wichtig, dass sich die Methode nicht alleine auf die Aneignung von Wissen fokussiert, sondern die Teilnehmer auch gestalterisch tätig werden und dieses Tun kritisch-reflexiv behandelt werden kann.
Antwort
| Methode | Beschreibung | Didaktische Argumente |
|---|---|---|
| Fact-Checking-Workshop | Die Jugendlichen lernen in einem Workshop, wie sie Fake-News anhand verschiedener Kriterien (z.B. Quelle, Datum, Sprache) erkennen und überprüfen können. Anschließend wenden sie das Gelernte in Gruppenarbeit auf aktuelle Nachrichten an. | Fördert Medienkompetenz und kritisches Denken; aktive Auseinandersetzung mit dem Thema; Anwendung des Gelernten auf reale Beispiele |
| Rollenspiel: Redaktionskonferenz | Die Jugendlichen schlüpfen in die Rolle von Redakteur*innen und diskutieren in einer simulierten Redaktionskonferenz über die Veröffentlichung einer potenziellen Falschmeldung. | Fördert Perspektivwechsel und Empathie; Schärfung des Bewusstseins für Verantwortung im Umgang mit Informationen; Training von Argumentations- und Diskussionsfähigkeiten |
| Medienprojekt: Fake-News-Video | In Kleingruppen erstellen die Jugendlichen ein kurzes Video, das Fake-News thematisiert (z.B. ein Erklärvideo, eine Satire oder eine Dokumentation). Die Videos werden anschließend gemeinsam angeschaut und diskutiert. | Fördert Kreativität und Medienkompetenz; aktive Auseinandersetzung mit dem Thema; Reflexion über Wirkungsweisen von Fake-News und Gegenstrategien |
| Planspiel: Virale Verbreitung | In einem Planspiel simulieren die Jugendlichen die Verbreitung von Fake-News in sozialen Medien. Dabei analysieren sie Mechanismen der viralen Verbreitung und entwickeln Strategien, um Falschmeldungen zu entlarven und einzudämmen. | Fördert Verständnis für die Dynamik von Fake-News; Sensibilisierung für die Rolle von Algorithmen und Filterblasen; Training von Gegenstrategien |
| Debatte: „Sollten Fake-News gesetzlich verboten werden?“ | In einer strukturierten Debatte diskutieren die Jugendlichen über die Frage, ob Fake-News gesetzlich verboten werden sollten. Dabei setzen sie sich mit verschiedenen Argumenten und Perspektiven auseinander. | Fördert Argumentations- und Diskussionsfähigkeiten; Schärfung des Bewusstseins für die Bedeutung von Meinungsfreiheit und demokratischen Werten; Reflexion über mögliche Lösungsansätze im Umgang mit Fake-News |
| Fake-News-Detektiv-Rallye | Die Jugendlichen absolvieren in Kleingruppen eine Rallye, bei der sie an verschiedenen Stationen Aufgaben rund um das Thema Fake-News lösen müssen (z.B. Falschmeldungen entlarven, Quellen überprüfen, eigene Fake-News erstellen). | Fördert Teamwork und Medienkompetenz; aktive Auseinandersetzung mit dem Thema; spielerischer Zugang zu verschiedenen Aspekten von Fake-News |
| Kreativworkshop: Fake-News-Kunst | Die Jugendlichen gestalten in einem Kreativworkshop ein Kunstwerk (z.B. ein Plakat, eine Collage oder ein Graffiti), das sich kritisch mit Fake-News auseinandersetzt. Die Kunstwerke werden anschließend präsentiert und diskutiert. | Fördert Kreativität und künstlerischen Ausdruck; aktive Auseinandersetzung mit dem Thema; Reflexion über die Rolle von Bildern und Ästhetik bei der Verbreitung von Fake-News |
| Erstellung eines Fake-News-Glossars | Die Jugendlichen erstellen in Kleingruppen ein Glossar mit Begriffen rund um das Thema Fake-News (z.B. Deepfake, Clickbaiting, Filterblase). Die Ergebnisse werden gesammelt und in einem gemeinsamen Glossar festgehalten. | Fördert Recherchekompetenz, Teamarbeit und sprachliche Ausdrucksfähigkeit, schafft ein gemeinsames Verständnis von Fachbegriffen |
| Social-Media-Projekt | Die Jugendlichen entwickeln eine Social-Media-Kampagne, um Aufmerksamkeit für das Thema Fake-News zu schaffen und über Gegenmaßnahmen aufzuklären. Sie setzen dabei verschiedene Medien und Formate ein. | Fördert Medienkompetenz, Kreativität und Projektmanagement, ermöglicht Transfer des Gelernten in die Lebenswelt der Jugendlichen |
Hinweis
Wenn du den Prompt mehrfach in in einem neuen „Chatfenster“ eingibst, ist es wahrscheinlich, dass das Sprachmodell auf andere Vorschläge kommt. In der Regel sind die Sprachmodelle so konfiguriert, dass sie einer bestimmten Zufälligskeitschance folgen (sog. Temperatur) und darum immer mal wieder auf andere Ergebnisse kommen.
Erklärung
In dem oben vorgeschlagenen Prompt stecken mehrere Prinzipien aus dem „Prompt-Engineering“, die dafür sorgen, dass ein möglichst verwertbares Ergebnis dabei herauskommt:
- Gib dem Sprachmodell eine Rolle, das es einnehmen soll
"kreative Pädagogin mit Erfahrung in..." - Gib dem Sprachmodell einen Kontext, auf das sich die Aufgabe bezieht
"Ich gebe dir gleich ein paar feste Rahmenbedingungen..." - Gib dem Sprachmodell eine Aufgabe
"Mache mir im Folgenden eine Liste mit Ideen zu..." - Gib dem Sprachmodell ein paar Beispiele
"Beispiele: Zum Thema..." - Sag dem Sprachmodell, wie du das Ergebnis gerne darsgestellt hättest
"Schreibe mir deine Vorschläge in eine Tabelle..." - Gib dem Sprachmodell noch ein paar Regeln mit, die es berücksichtigen soll
"Bei den Vorschlägen ist es wichtig, dass..."
Diese Struktur orientiert sich an dem „Few-Shot Prompting“, bei der in der Eingabe mehrere Beispiele für die Bearbeitung der Aufgabe mitgegeben werden.
Anpassungsmöglichkeiten
Dieser Prompt lässt sich noch um weitere Gestaltungsfaktoren ergänzen und die Ergebnisse des Modells dadurch noch spezifischer werden lasse. Zum Beispiel indem der Prompt um bestimmte Materialien, Medien oder Werkzeuge ergänzt wird, die von den Teilnehmenden benutzt werden sollen.
Mehr dazu
Erklärung des Few-Shot Prompting (Englisch)
https://www.promptingguide.ai/techniques/fewshot